Wir starteten unsere Tour am 24.6.2022 um 6:00 am Parkplatz Gemeindezentrum in Schwanstetten. Ein Teilnehmer war bereits vor Ort am Walchsee, und deshalb reichte uns restlichen sechs ein VW Bus für die Anreise. Das Wetter verhieß allerdings nichts Gutes – bereits für den Vormittag war im Bereich des Kaisergebirges eine erhöhte Gewittergefahr vorhergesagt. Gegen 9:00 erreichten wir den Parkplatz in Durchholzen, und da sich die Vorhersage nicht gebessert hatte beschlossen wir, die Tour in umgekehrter Reihenfolge zu gehen: am ersten Tag erst talnah und dann steil aber kurz über den Musikanten-Steig zur Vorderkaiserfeldenhütte und dann am kommenden Tag die eigentlich am Anfang geplante Kammüberschreitung zur Pyramidenspitze und den Abstieg über den Winkelkar-Steig zurück zum Auto.
Bereits nach etwa vier Stunden erreichten wir über den sehr schön angelegten Zustieg die auf 1389m gelegene Hütte, bis dahin noch bei bestem Wetter. Nach einer kurzen Stärkung brachen wir am Nachmittag dann noch zu einem kurzen Aufstieg zur Naunspitze (1633m) auf. Schon auf dem Weg dorthin und erst recht am Gipfel sahen wir dann aber eine Gewitterzelle näher kommen. Den eigentlich noch geplanten Abstecher zum Petersköpfl (1745m) brachen wir deshalb kurzerhand ab und eilten statt dessen zurück zur Hütte. Erste Ausläufer des Gewitters erwischten uns trotzdem noch und wir mussten uns kurz vor dem heftigen Hagel in Sicherheit bringen. Dieser lies jedoch schnell nach und wir konnten den kurzen Weg zurück zur Hütte sogar noch im Trockenen zurück legen. Es folgte ein gemütlicher Hüttenabend bei sehr gutem Essen und dem einen oder andren Getränk. Bilanz des ersten Tages: rund 1100hm Auf- und 550hm Abstieg.
Am nächsten Morgen starteten wir nach einem ausgezeichneten Frühstück gegen 8:30 unsere Tour. Bei angenehmen Temperaturen stiegen wir auf zum am Vortag nicht erreichten Petersköpfl und gingen dann auf dem Bergkamm weiter über den Einser-, Zwölfer- und Elferkogel bis zur Pyramidenspitze (1997m). Kurz nach dem Elferkogel mussten wir vorher noch eine kleine versicherte Kletterstelle meistern und ließen uns dann aber unsere Gipfelbrotzeit schmecken. Danach setzten wir unsere Steinschlaghelme auf und machten uns an den steilen und sehr ausgesetzten aber gut versicherten Abstieg. Die schwierigste Stelle – eine mehrere Meter lange Klammernleiter (Schwierigkeit B) – war gleich zu Beginn zu überwinden, anschließend ging es in einem Wechsel aus Gehgelände und Kletterstellen (A/B und I-) steil abwärts in Richtung Winkelkar. Stolz und unversehrt unten angekommen gönnten wir uns noch eine kurze Rast und gingen dann vorbei an der idyllisch gelegenen Winkelalm (unbewirtschaftet) zurück zum Auto. Bilanz des zweiten Tages: ca. 700hm Auf-, 1250hm Abstieg und sieben glückliche Wanderer.
Jens Klöcker (Tourenleiter)
