Dienstag, 06.09.22: 1. Tofanapfeiler Alveràkante
Durch den spontan entspannten Klettertag am Vortag werden wir heute hochmotiviert und vorfreudig auf den zweiten Anlauf an der Tofana vom 6-Uhr-Wecker aus den Schlafsäcken getrieben. Das darauffolgende Müslischlürfen und Kaffeekochen im grünlichen Licht unseres Vorzeltes hat sich schon längst als Routine etabliert und so verlassen die gepackten Autos pünktlich den verschlafenen Campingplatz. Auf dem Weg zum Ausgangsparkplatz dürfen sich Fahrer und Fahrzeuge über Schlaglöcher und Bodenrillen freuen, wobei die mitfahrenden Experten endlich wieder eine hochqualifizierte Debatte über Differenzialgetriebe, adaptive Luftfahrwerke u.Ä. lostreten können.
Kurz darauf folgen wir im idyllisch vom Morgenlicht beschienenen Hang bereits dem Trampelpfad zum Zustieg, wobei uns außer einigen fotogenen Gämsen nur ein Bergführer samt Kundschaft begegnet. Nachdem wir diesen am Einstieg den Vortritt lassen, starten wir bald in die Erste der insgesamt 14 Seillängen. Die Seilschaften sind gut eingespielt und der fortwährende Sonnenschein, luftige Passagen in gutem Fels und einige „Bomber-Placements“ wecken Kletter-Glücksgefühle vom Feinsten. Ganz nach dem Motto „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von über dir ein Henkel her“ genießen wir die restliche maximal mit V+ bewertete Kletterei in vollen Zügen und steigen danach, durch Müsliriegel gestärkt, in Richtung Giussani-Hütte ab.
Meldung: Interne Quellen berichten, dass kurz darauf eine Mauer der Schützengräben aus dem Gebirgskrieg, welche das Kar durchziehen, zusammenbricht. Dass unserer geschichtsbegeisterter Jugendleiter zu jenem Zeitpunkt auf eben jenen Kriegszeugnissen herumturnt, ist reiner Zufall. Im Zweifel soll jedoch gelten: Die Jungmannschaft haftet nicht für ihre Jugendleiter.
Unabhängig davon, legen wir, um unsere hungrigen Mägen zu besänftigen, an der Hütte eine kurze Mittagspause ein, bevor wir den restlichen Abstieg zum Parkplatz antreten, wo wir erst nochmal eine Brotzeit machen. Diese regelmäßigen kulinarischen Zwischenhalte sind wichtig, denn am Campingplatz erwarten uns anstrengende Aufgaben wie etwa Duschen, Kekspausen und Abendessen kochen. Zum Glück gelingt es uns ein weiteres Mal, eine küchentechnische Glanzleistung auf dem Campingkocher hinzulegen und wir lassen den Abend mit Ricotta-Spinat-Pasta und Gemeinschafsspielen im Kerzenlicht ausklingen.