Dienstag, 25.08.20: Bergseeschijen Südwand
In Anbetracht der morgigen Fahrt ins Wallis und der vergangenen Klettertage wollen wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Eigentlich ist am Vorabend schon ein Plan beschlossen worden. Aber nur eigentlich!
Wer kennt es nicht? Beim erneuten Durchblättern des Kletterführers oder der Handyfotos des Plaisir Ost Führers (Grüße gehen raus an die freundlichen Mitglieder der Sektion Oberland) beginnt bei den Teilnehmern das Träumen von großen Klettertouren.
Daher entflammt am Morgen erneut die Diskussion, ob man heute nochmal Gas gibt oder lieber entspannt und den Tag im „Infinity Pool“ ausklingen lässt. Auch nach dem Versuch manchen Leuten in der Gruppe die Bedeutung des Wortes „infinity“ (engl. Unendlichkeit) nochmal zu erklären, ändert sich nichts an deren Einstellung. Nach dem Motto: Hauptsache man kann baden, notfalls auch im eisigen Gebirgsbach, wird die Badehose und das Handtuch in den Rucksack gepackt.
Nach einigem Hin und Her kann man sich dann zum Glück doch einigen und wir brechen zum Bergseeschijen auf, dem Klettersektor an dem wir bereits am Sonntag schöne Kletterpassagen erlebt haben. Das Wetter ist heute deutlich besser. Blauer Himmel und ein wunderbares Panorama erwarten uns.
Nach kurzer Autofahrt und dem etwa 90 minütigen Zustieg können im ausgewählten Kletterabschnitt, je nach Belieben, zwischen 4 und 11 Seillängen feinsten Granits geklettert werden. So kommt jeder auf seine Kosten.
Die vier Seilschaften teilen sich auf und als gemeinsamer Treffpunkt wird der Gebirgssee an der „Bergseehütte“ ausgewählt. Der Hüttenname ist Programm und der glasklare, türkisfarbene See erklärt schnell, warum auch die Hüttenwirtin ihren Bikini auf der Hütte dabei hat.
Ein gespanntes Stahlseil über den See weckt die Neugier und sorgt bei manchen in der Gruppe zu Höchstleistungen im Gehirn, aber für eine Seeüberfahrt haben wir leider kein passendes Material dabei. Notiz fürs nächste Mal: Seilrolle mitnehmen.
Nach der angenehmen Erfrischung kündigt sich langsam der Hunger an und wir machen wir uns an den Abstieg. Am Campingplatz angekommen kümmert sich ein Teil um „Spaghetti Carbonara nach Art des Zeltes“ und der Rest bereitet das Lagerfeuer vor. Nach dem leckeren Abendessen sitzen wir am Feuer. Beim Blick in die Flammen oder hinauf zur Milchstraße kann man bereits vom Gletscher träumen, ehe sich jeder in seinen warmen Schlafsack zurückzieht.